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Naturschutz trifft Wirtschaft

Vom Widerspruch zum Kreislauf



Natur mit Fluss Baumstamm und Steinen

Naturschutz und Renaturierung sind aktuell in aller Munde - deswegen nutzen wir dieses Momentum, um aufzuzeigen, dass die Renaturierung in Kombination mit der Kreislaufwirtschaft eine willkommene Chance für die Zukunft darstellt. Kurz auf den Punkt gebracht - dort wo Ressourcen entnommen werden, leiden Mensch und Natur. Deswegen ist ein logischer Schluss, weniger (Primär)Ressourcen zu entnehmen und die bestehenden Ressourcen länger im Kreis zu führen. 


Die Abstimmung um die Renaturierungsverordnung war aus österreichischer Sicht einzigartig und wird sich im politischen Gedächtnis einbrennen. Die Aufregung um das Abstimmungsverhalten von FBM Gewessler mäßigt sich erst langsam, da möchten wir schon den Blick in die Zukunft wagen. Wenn sich die Wogen wieder geglättet haben, liegt die Erkenntnis nahe, dass unsere gemeinsame Lebensgrundlage wichtiger ist als jedes politische Kalkül. Und dass der Mensch die Natur braucht, aber die Natur umgekehrt den Menschen nicht unbedingt braucht.


Die Entscheidung zur Verordnung war denkbar knapp, und Österreich war das Zünglein an der Waage, was dazu führte, dass eine qualifizierte Mehrheit gefunden wurde. Dieser Moment verbindet ein bedeutendes Momentum der österreichischen Umweltpolitik mit einer europäischen Dimension.



EU Voting zu Renaturierung

Die Natur ist nicht nur das Gegenteil zur geschaffenen Welt - die beiden ‘Welten’ ergänzen einander und brauchen einander, ganz ähnlich wie beim Begriffspaar Ying und Yang -  diese stehen für polar einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene duale Kräfte die sich nicht bekämpfen, sondern ergänzen. So ist und bleibt der Mensch ein Teil der Natur, die er nicht zur Gänze kontrollieren kann. Es liegt an den Menschen, einen Ausgleich zu ermöglichen und zuzulassen. Ein Teil davon wird sein, dass wir alle zusammen unser Ego als Spezie zurückdrehen müssen. 


Mensch Ego Natur Eco

Diagramm: S. Lehmann, 2010


Um was geht es in der Verordnung - kurz gesagt?

Die EU-Renaturierungsverordnung zielt darauf ab, geschädigte Ökosysteme in der EU wiederherzustellen. Sie ist Teil des Europäischen Green Deals und verfolgt die folgenden Ziele:

  • Biodiversität stärken

  • Klimawandel bekämpfen

  • Umweltqualität verbessern.


Eine breite Mehrheit von 82 % gab in einer Umfrage an, dieses Vorhaben zu unterstützen (1). Neben der europäischen Dimension hatte das Abstimmungsverhältnis auch eine innenpolitische Dimension. Was auch dazu geführt hat, dass die Gesetzesmaterie mehr Aufmerksamkeit über einige Wochen hinweg bekommen hat, die so nicht zu erwarten war. 


Als Thinkubator wollen wir den wiedergefundenen Fokus auf Naturschutz und Renaturierung dafür nutzen um Wirtschaften und Natur wieder stärker in Einklang zu bringen - unser Werkzeug der Wahl ist dabei die Kreislaufwirtschaft und im speziellen kreislauffähige Geschäftsmodelle. Kreisläufe beginnen im Kopf - ganz konkret beim Design eines Produkts.

Kreislaufwirtschaften ist auch immer ein Zusammenwirken und Miteinander - ganz wie in der Natur. So gibt es umgekehrt in der Natur de facto keine Abfälle oder Müll - alles wird wiederverwendet und nichts wird verschwendet. Die Natur kann uns somit in vielen konkreten Beispielen als Best Practice für Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit dienen. 


Drei Beispiele dafür sind:


Schutzwälder sind Wälder, die primär dazu dienen, Siedlungen, Verkehrswege und Infrastruktureinrichtungen vor Naturgefahren wie Lawinen, Muren und Hangrutschungen zu schützen. Sie sind essenziell für die Risikominderung in alpinen Regionen.


Die Donauinsel dient als Vorzeigebeispiel der gebauten Umwelt, die als Hochwasserschutz und ebenfalls der Naherholung für Mensch und Tier dient. Dabei haben sich die 450 Millionen Euro Baukosten (inflationsbereinigt auf die heutige Zeit 1,2 Milliarden Euro) bereits mehrfach jährlich gerechnet.


Last but not least, möchten wir auf die Bedeutung von Mooren für Klimaschutz und Artenvielfalt hinweisen. 

Ihnen kommt eine Sonderstellung als Lebensraum und als natürlicher CO2-Speicher zu. Die Renaturierungsverordnung ist eine Chance, verlorene Moorökosysteme wiederherzustellen.


Naturschutz trifft Wirtschaft - Fazit: 

Es ist zu sagen, Natur- & Umweltschutz ist nie ein Selbstzweck - es garantiert auch immer die Lebensgrundlage der Menschen.Außerdem ist die Natur kein Nebenprodukt zur geschaffenen Welt, sondern umgekehrt. Wenn wir der Natur keinen Raum zur Entfaltung lassen, wird unser selbst gebautes Kartenhaus in sich zusammenstürzen. Deswegen gilt es Ressourcen & Produkte verantwortungsvoller zu verwenden/verbrauchen. Lasst uns dafür die Natur kopieren und Kreislaufwirtschaft zur Norm des Wirtschaftens machen. Zum Wohle der Natur und der Menschen. 2 Kreise verschränkt für die Unendlichkeit. ♾️


Abschließend möchten wir dir 3 Denkanstöße bezogen auf die Renaturierungsverordnung mitgeben:


  • Wie hoch sind die Kosten von zerstörter Natur & Lebenräumen?

  • Wie groß ist der Mehrwert eines intakten Ökosystems?

  • Welche Leistungen erbringt die Natur für die Menschen tagtäglich?



Geschrieben von Daniel Nenning und Luisa Schumann



(1) derstandard.at (16.06.2024): 82 Prozent für Zustimmung Österreichs zum EU-Renaturierungsgesetz. (Link: https://www.derstandard.de/story/3000000224537/82-prozent-fuer-zustimmung-oesterreichs-zum-eu-renaturierungsgesetz)

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